Eingangsphase

 

Die ersten Schuljahre an unserer Grundschule …

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Auf den Anfang kommt es an …“

Sechsjährige Kinder kommen mit sehr unterschiedlichen Fähigkeiten, Kenntnissen, Lern- und Lebenserfahrungen sowie Lernmöglichkeiten in die Schule. Sie lernen nicht im Gleichschritt, sondern in Sprüngen und Kurven und jeder Lernweg verläuft wie jeder Lebensweg: individuell. Das macht einen Vergleich mit anderen Kindern unmöglich. In unseren jahrgangsgemischten Lerngruppen steht die individuelle Entwicklung der Kinder im Vordergrund. Folgende Grundgedanken sind uns dabei wichtig:

• Jedes Kind ist einzigartig.
• Jedes Kind ist bei uns willkommen.
• Jedes Kind ist gut, so wie es ist.

 

Erwartungen an eine Schule von heute

Durch die veränderten Lebensbedingungen von Kindern in unserer heutigen Gesellschaft kann Schule nicht mehr die Schule sein, die Sie als Kind kennengelernt haben. Die Fritz-Reuter-Schule hat es sich zum Auftrag gemacht, Ihre Kinder optimal auf die vielfältigen Anforderungen vorzubereiten. Die Grundschule ist eine „Schule für alle Kinder“. Die Kinder lernen mit den unterschiedlichsten Lernvoraussetzungen, unterschiedlicher sozialer Herkunft, Nationalität, Religionszugehörigkeit sowie mit Behinderungen miteinander, voneinander und füreinander. Die Schule von heute soll Ihre Kinder auf eine Welt von Morgen vorbereiten. Die PISA-Studie hat offen gelegt, welche Entwicklungspotentiale noch ausgebaut werden sollen.

• mehr Selbständigkeit im Lernprozess
• mehr projektorientiertes Lernen
• mehr Rituale
• mehr Schulkultur und mehr Schulgemeinschaft
• klare Rhythmen von Tag, Woche und Jahr
• mehr beurteilungsfreie Räume
• stärkere Betonung der Unterschiedlichkeit der Kinder

 

Grundsteine für ein selbständiges und individuelles Lernen

Wir haben uns der Herausforderung gestellt, wie wir die immer größer gewordene Heterogenität in der Jahrgangsklasse und damit die Unterschiedlichkeit der Kinder zu ihrem Vorteil nutzen können. Dabei haben wir festgestellt, dass wir mit unseren bereits eingeführten offenen Unterrichtsformen schon einen Grundstein für selbständiges und individuelles Lernen gelegt hatten. Jahrgangsübergreifendes Lernen war deshalb die logische Weiterentwicklung unserer pädagogischen Überzeugung.
Obwohl die meisten Schulen an herkömmlichen Jahrgangsklassen festhalten, finden Sie in der Realität schon lange keine homogene Gruppe mehr vor: Die unterschiedlichen Leistungs- und Entwicklungsstände der Kinder sowie der bestehende Altersunterschied von zwei Jahren und mehr (z. B. durch frühzeitige Einschulung und Kinder, die ein Schuljahr wiederholen) machen die bestehende Heterogenität deutlich.
Einer individuellen Förderung innerhalb Jahrgangsklassen sind Grenzen gesetzt. Außerdem müssen Kinder, die nicht in den festgelegten Rahmen passen, in diesem Fall, ihre gewohnte Klassengemeinschaft verlassen und sich in eine neue Lerngruppe einfinden.

 

Das Lernstufenmodell an der Fritz-Reuter-Schule in den Fächern Deutsch und Mathematik

Wir erarbeiteten, mit Hilfe anderer Schulen und deren Erfahrung, ein Lernstufenmodell. Dafür haben wir den Lernstoff für die Fächer Deutsch und Mathematik der ersten zwei Schuljahre in acht aufeinander aufbauende Lernstufen eingeteilt. Diese Lernstufen sollen den Kindern ein selbständiges und individuelles Lernen im eigenen Tempo ermöglichen.
Den Inhalten haben wir unterschiedliche Materialien zugeordnet, mit denen die Kinder aktiv und eigenständig arbeiten können, wobei nach Möglichkeit verschiedene Sinne und Lerneingangskanäle berücksichtigt werden und der Schwerpunkt so weit wie möglich auf einem handelnden Umgang liegt. Partnerarbeit ist häufig notwendig. Auf den Einsatz von Arbeitsbögen haben wir bei der Arbeit in diesen Stufen weitestgehend verzichtet.
Die Kontrolle der Ergebnisse erfolgt entweder durch das Kind selbst, sondern durch andere Schüler oder Lehrkräfte. Das Erkennen und Überarbeiten von Fehlern bekommt auf diese Weise einen selbstverständlichen Platz in der täglichen Arbeit, denn Fehler dürfen gemacht werden.
Neue Lerninhalte werden nicht allen Kindern, sondern je nach Bedarf einzelnen Schülern oder kleinen Gruppen vermittelt. Somit werden für Einführungen oder zu Übungszwecken Kinder zu kleinen Gruppen zusammengefasst.
Die Verweildauer in einer Stufe ist höchst unterschiedlich. Die Schüler können ihrem Tempo gemäß arbeiten und bekommen Zeit, den Stoff zu durchdringen, d.h. Überforderung wird vermieden. Andererseits können sie auch schnell vorwärtskommen, ohne auf langsamer Lernende warten zu müssen.
Die vielfältigen Möglichkeiten der Differenzierung in diesem Stufensystem sind offensichtlich und machen auch die Kinder zu vielerlei Experten.

 

Vorteile und Chancen des jahrgangsübergreifenden Lernens an der Fritz-Reuter-Schule

  • Die Kinder wachsen in eine bestehende Klassengemeinschaft hinein und können sich an älteren Schülern/Innen orientieren.
  • Schüler/Innen übernehmen bestehende Rituale und vereinbarte Regeln.
  • Die Kinder erleben in ihrer Schulzeit den Perspektivwechsel vom Hilfesuchenden zum Helfer.
  • Kinder erleben die Unterschiede in der persönlichen Entwicklung, im eigenen Lernstand und in der eigenen Interessenbildung als normal.
  • Jahrgangsübergreifende Lerngruppen entsprechen der natürlichen sozialen Umgebung (z. B. in der Familie, im Kindergarten und allen anderen Bereichen des Lebens).
  • Die Unterschiede werden zum Motor des Lernens und der Gruppe.

In jahrgangsgemischten Lerngruppen gibt es neben Phasen des gemeinsamen Lernens auch immer Phasen des individuellen Arbeitens. Es wechseln sich somit Formen der Partner- und Gruppenarbeit mit denen der Einzelarbeit ab.

Die Lernumgebung

Wegen der vielen visuellen und auditiven Eindrücke, denen Kinder ausgesetzt sind, haben wir uns zur Aufgabe gemacht, die Lernumgebung für die Kinder und uns ästhetisch und übersichtlich zu gestalten.
Nur täglich verwendetes Material steht in den Regalen. Durch die ritualisierten Aufräumzeiten bleibt die Gestaltung der Räume klar und übersichtlich und die Kinder finden sich leicht zurecht. Alle Räume sind mit Teppich ausgelegt und es gibt eine Vielfalt an Plätzen zum Arbeiten, Lesen und spielerischen Lernen. Alle haben die Möglichkeit einen Bankkreis zu bilden. Jedes Kind hat seinen eigenen Platz, kann in der Freien Lernzeit aber auch auf einem anderen Platz, auf dem Fußboden, auf dem Flur etc. arbeiten.
Unsere Räume sind hell und freundlich, da sie durch große Fenster viel Lichteinfall haben. Die Farbzusammensetzung des Mobiliars, der Teppiche, der Gardinen und anderen Materialien sind unter ästhetischen Gesichtspunkten zusammengestellt und sollen Wohnlichkeit und Ruhe vermitteln.

 

Schule gestalten

Wir gestalten Schule so, dass …

  • jedes Kind erfolgreich und mit Freude lernen kann,
  • jedem Kind sein eigener Lernweg bei der Erarbeitung von Lerninhalten ermöglicht wird,
  • keine Lernlücken entstehen,
  • die Leistungen jedes Kindes gewürdigt werden,
  • jedes Kind Hilfe Empfangender und Helfender ist,
  • sich jedes Kind als geschätzter Teil der Klassen- und Schulgemeinschaft erleben kann.

Unser Unterricht ist so organisiert, dass jedes Kind an seinem individuellen Lernstand und in seinem ihm eigenen Lerntempo arbeitet. Das bedeutet für alle Kinder, dass Schule durch Erfolgserlebnisse geprägt ist und jeder in seiner Lernentwicklung positiv verstärkt wird.
Neben dem individuellen Lernen liegt uns besonders das gemeinsame Lernen am Herzen. Wir arbeiten in allen Klassen nach dem gleichen Konzept und den gleichen Grundsätzen.

 

Von Beginn an …

  • wählen die Kinder Aufgaben aus ihrem Stufenplan aus,
  • holen sich die Kinder das Material an einen Arbeitsplatz und bearbeiten die ausgewählten Aufgaben.
  • kreuzen die Kinder fertig bearbeitete Aufgaben in ihren Plänen ab.
  • Alle Kinder werden dabei von den Lehrkräften und ihren Mitschüler/Innen unterstützt, bis sie dies selbstständig erledigen können.
  • Jeden Tag gibt es einen Morgenkreis, der von einem Kind geleitet wird. Im Bankkreis kommen wir gerne zusammen.

 

Im Morgenkreis können die Kinder …

  • erzählen und präsentieren, was sie erarbeitet haben.
  • eigene Texte oder aus einem Buch vorlesen.
  • kleine Theaterstücke aufführen.
  • Gedichte aufsagen.

 

Dabei lernen sie …

  • Rückmeldungen zu geben und zu bekommen,
  • angemessen zu präsentieren
  • und den Morgenkreis als Kreis-Chef zu leiten.

 

 

„Eigentlich braucht jedes Kind drei Dinge“, sagte Prof. Dr. Gerald Hüther.

„Es braucht Aufgaben, an denen es wachsen kann, es braucht Vorbilder, an denen es sich orientieren kann, und es braucht Gemeinschaften, in denen es sich aufgehoben fühlt.“